Die Geschichte von Renault

Was heute als historisches Ereignis gilt, blieb damals nahezu unbeachtet: 1889 montiert Louis Renault sein erstes Automobil, den Prototyp des späteren „Typ A”, in einem Holzschuppen in Boulogne-Billancourt. Damit nimmt der geniale Konstrukteur schon damals den aktuellen Markenclaim „Renault. Créateur d'automobiles” vorweg. Erste Probefahrten wecken bei Freunden des Pioniers nicht nur die Neugierde, sondern auch die spontane Begeisterung. Ergebnis: Weihnachten 1898 erhält Renault Aufträge über den Bau von zwölf Automobilen. Kurze Zeit später gründet Louis Renault zusammen mit seinen Brüdern Marcel und Fernand das Unternehmen „Renault Frères” (Gebrüder Renault). Die Folge ist ein rascher unternehmerischer Aufstieg; bereits zur Jahrhundertwende beschäftigt das Familienunternehmen mehr als 100 Mitarbeiter.

Expansion in den goldenen 20ern
Die beiden ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts stehen für Renault ganz im Zeichen der Expansion. Bis 1913 ist der Mitarbeiterstamm auf über 3.000 Personen angewachsen; damit hat sich die Belegschaft binnen zehn Jahren mehr als verdreißigfacht. Im selben Jahr rollt in Billancourt das 10.000. Renault-Modell vom Band. Darüber hinaus profiliert sich Renault in den 20er und 30er Jahren durch Vielseitigkeit: Das Unternehmen entwickelt und produziert Bootsmotoren, Flugzeuge, Lastwagen und Landmaschinen wie Traktoren. 1921 präsentiert Renault sogar erstmals einen Lokomotiven-Prototyp.

Neues Werk mit 1.500 Meter langem Fließband in den 30ern
In den 30er Jahren erobert Renault in mehrfacher Hinsicht Neuland: Auf der Seine-Insel Seguin errichtet das Unternehmen ein neues Werk, ein Projekt, das umfangreiche Vorarbeiten erfordert. Hintergrund: Um das in regelmäßigen Abständen überflutete Eiland „wasserfest” zu machen, wird die Ile Seguin mit über 600.000 m³ Erdmasse um mehr als sechs Meter aufgeschüttet. Auf einer Fläche von 70.000 m² entsteht dann eine neue Fertigungsstätte, deren moderne Produktionstechnik Maßstäbe für die gesamte europäische Automobilindustrie dieser Zeit setzt. Schlagzeilen macht vor allem das 1.500 Meter lange Fließband, das damals weltweit längste außerhalb der USA.

Nachkriegsaufschwung mit praktischen Kleinwagen
Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs führen auch bei Renault zu einer tiefgreifende Zäsur. Nach dem Wiederaufbau ändert das bei Kriegsende verstaatlichte Unternehmen deshalb seine Produktstruktur grundlegend und konzentriert sich zunächst auf ein einziges Modell, den Renault 4 CV. Bis zur Produktionseinstellung im Jahr 1961 verkauft Renault über 1,15 Millionen Fahrzeuge dieses Typs.
1970 eröffnet Renault in Douai ein neues Werk, das im Hinblick auf die Produktionstechnologie neue Maßstäbe setzt. Mit modernsten Fertigungsmethoden, einem hohen Automatisierungsgrad und einer vorbildlichen
Ökonomie trägt das Werk entscheidend dazu bei, dass Renault in den 70er Jahren zu einem der größten Hersteller des Kontinents avanciert.

Als Global Player in die Zukunft
1998, pünktlich zum hundertjährigen Bestehen, nimmt Renault sein neues Technikzentrum in Guyancourt bei Paris in Betrieb. Das mit einem Investitionsvolumen von rund 6,4 Milliarden Franc errichtete Technocentre versammelt erstmals die gesamten Forschungs- und Entwicklungskapazitäten des Unternehmens an einem Ort.
Die Ende der 80er Jahre begonnene Internationalisierungsstrategie bestätigt Renault Ende der 90er Jahre durch die strategische Allianz mit Nissan und die übernahmen von Dacia in Rumänien und Samsung in Korea endgültig. Am 27. März 1999 unterzeichnen Renault und Nissan in Tokyo ein Abkommen über die Beteiligung von Renault mit 36,8 Prozent am Kapital von Nissan. Die strategische Allianz hat sich bis heute sehr positiv entwickelt. Mit der Marke Dacia, die Renault 1999 übernommen hat, will der Konzern verstärkt den osteuropäischen Markt und Schwellenländer mit hohem Wachstumspotenzial erschließen. Die
Übernahme von Samsung erfolgt im Jahr 2000. Mittelfristig will das Unternehmen je eine an die Bedürfnisse des koreanischen Marktes angepasste Renault- und Nissan- Fahrzeugpalette einführen.

Renault: Créateur d'automobiles
Im Hinblick auf die Veränderungen des Unternehmens und seinen Status als einer der größten Automobilkonzerne der Welt, stellt Anfang 2001 seinen neuen Markenclaim „Renault. Créateur d'automobiles” vor. Der Claim löst den 15 Jahre lang verwendeten Slogan „Autos zum Leben” ab und signalisiert damit den Start des in eine neue
Ära. Dahinter steht der Anspruch des Unternehmens, nicht nur einfach Autos zu bauen, sondern auf die Bedürfnisse der Kunden abgestimmte und zugleich eigenständige Automobile zu kreieren.

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